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cash: John Hathaway, wir erleben dieses Jahr eine regelrechte Gold-Rally. Geht das so weiter?
John Hathaway: Fakt ist: Gold hat eine sechs Jahre lange Baisse hinter sich. Wir sind weit entfernt vom Höchststand Ende 2011. Als Ende letzten Jahres die Börsen einbrachen, bemerkte Fed-Chef Jerome Powell, dass die Märkte seine kurz zuvor eingeleitete Straffung der Geldpolitik nicht tolerieren würden. Sie waren auf den geldpolitischen Schwenk der Fed nicht vorbereitet. Jetzt befinden wir uns wieder voll in der Phase expansiver Geldpolitik, was immer gut für Gold ist. Der massive Goldanstieg dieses Jahr ist für mich ein klares Zeichen: Der Gold-Winterschlaf ist vorbei. Wir stehen am Beginn einer neuen Goldrally für die nächsten Jahre. Wie hoch sie ausfällt, kann ich nicht genau sagen. Doch wir werden beim Gold neue Allzeithöchststände in Dollar sehen, in Euro hatten wir sie ja bereits.
Soll man als Anleger jetzt einsteigen oder noch ein wenig warten?
Nun ja, wir haben seit Ende August wieder eine kleine Abwertung, die noch ein klein wenig anhalten könnte. Doch die fundamentalen Fakten sprechen alle für Gold. Daher bietet sich der kleine Rücksetzer hervorragend als Einstiegschance an. Ich gehe davon aus, dass die nächsten fünf bis sieben Jahre sehr gute werden für Gold.
Was sind denn die wichtigsten Treiber? Die geopolitische Unsicherheit, die schwächelnde Weltwirtschaft, die geldpolitische Lockerung der Notenbanken?
Alle diese Faktoren werden Gold weiter pushen. Doch es gibt es noch weitere Dinge, über die wir noch gar nicht nachgedacht haben. Zum Beispiel erwartet niemand die Rückkehr einer Inflation. Zuletzt las ich im Forbes-Magazin die Schlagzeile “Is inflation dead?” Das erinnerte mich stark an das Businessweek-Cover von 1979 “Is this the death of equities?” Magazin-Cover geben meist den herrschenden Konsens einer Gesellschaft wieder. Und dieser ist oft – wenn auch nicht immer – falsch. Ich sage nicht, dass wir Inflationsraten wie in den 1970er-Jahren haben werden. Aber: Jeder Anstieg der Inflationsrate wäre sehr problematisch für die Geldpolitik, weil dann die Zinsen auch erhöht werden müssten. Und das wiederum würde die Aktienmärkte belasten.